Ich finde es immer wieder lustig, dass Österreicher und Deutsche die gleiche Sprache sprechen und sich trotzdem nicht verstehen.

So passiert vor einigen Tagen. Mein geliebter Mann und ich saßen beim Heurigen an der schönen Donau und genossen ein Glas Wein. Ein deutsches Urlauberpaar machte es uns gleich.

Unangenehm laut, zerstörte der deutsche Tourist das Idyll und brüllte über alle Köpfe hinweg im schönsten norddeutschen Dialekt: „He kleines Fräulein, oder wie immer das bei euch heißt, ne neue Flasche Wein, aber zack, zack!“ Dabei hielt er der Kellnerin sein halbleeres (ich könnte hier auch halbvoll schreiben, das entspräche aber nicht der österreichischen Seele) Glas entgegen.

Die Gespräche ringsum verstummten jäh. Seit einigen Wochen ist es nämlich in Österreich nicht ratsam und entspricht einem hohen Maß an politischer Unkultur, Aufforderungssätze mit einem „Zack-Zack“ zu verstärken. Schon gar nicht, wenn es sich um Alkohol oder andere Suchtmittel handelt. Wie die Kellnerin reagierte? Eben typisch österreichisch.

Beschwingt kam sie mit einer neuen Flasche Riesling an den Tisch geeilt, starrte zuerst das Glas, dann den Gast an, um ihm keck ins Gesicht zu schleudern:

„Leider, gnä Herr! Des geht net!“

„Warum denn nicht, gute Frau?“ monierte der nichtsahnende Mensch.

„Weil in erna Glasl no a Noagerl drin is. Do an Wein aufischenken bringt Unglück. Sieben Jahr ka Gspusi!“

„Wie bitte?“ fragte der Gast nach.

Die Kellnerin schaute ihm tief in die Augen und schenkte ihm sein Glas voll, „Mocht nix! Is eh g´scheiter so! Prost!“ Unverschämt ehrlich sein und trotzdem für freundlich gehalten werden, ist vielleicht wirklich typisch österreichisch.


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